in Kooperation mit der Universität zu Lübeck
Untersuchungen zum Schilfwachstum an der Wakenitz
Karte
Wassertemperatur und Fließgeschwindigkeit
Bei Aufheizung des Gewässers sinkt die Sauerstoffproduktion (bei zunehmender Temperatur sinkt die Löslichkeit von O2 in Wasser)
Wassertemperatur bei mittlerer Sauerstoffkonzentration bedeutet limitierender Faktor für Lebensfähigkeit der Organismen
Wassertemperatur steigt trotz konstanter Wetterbedingungen: Indikator für zivilisatorische Einflüsse (Kraftwerk, Fabrikleitung)
Schilfbestände am Ufer verringern Fließgeschwindigkeit → Verlandung → neue Lebensräume durch Schlickablagerung / fördern den "Selbstreinigungsprozess"
Algenvermehrung: Förderung der organischen Belastung des Gewässers
zu hohe Fließgeschwindigkeit behindert Schilfwachstum
Wassertiefe, Sichttiefe, Geruch
Schilf ist an die Land-Wasser-Übergangszone angepasst
Bildet geschlossenen Rohrwald bis 1,2m Höhe bis 2m Tiefe
Trübung des Wassers durch Algen, organische Belastung, mineralische Bestandteile (grau durch Verunreinigungen mit Abwasser)
Nebeneffekt bei Trübungen ist Aufheizung des Wassers
Güte des Gewässers lässt sich durch den Geruch erkennen (muffig deutet auf Sauerstoffarmut hin, Schaumbildung bedeutet organische Belastung)
Bruchfestigkeit
Abnahme der Bruchfestigkeit: durch Eutrophierung der Seen und Gewässer, aber auch zunehmende mechanische Belastung (z.B. Wind, Treibholz)
evtl. auch genetische Ursachen verringerter Bruchfestigkeit (genetische Verarmung aufgrund vegetativer Vermehrung)
Schlammuntersuchungen
Schilf versorgt Boden mit Sauerstoff
Organische Anteile im Schlamm fördern anaerobe Prozesse
Untersuchungen durch Verbrennung des organischen Materials
Leitfähigkeit
Beurteilung der Gesamtionen- oder Salzhaushaltes
Ladung nimmt zu, wenn Ionen vorhanden
Ionen transportieren Ladung
Erhöhte Leitfähigkeit: Vermutung eines überhöhten Gebrauchs an Winterstreuung, Düngemittel, geologische Veränderung, Abfall
Wasserhärte
Angabe vom Gesamtanteil der gelösten Calcium- und Magnesiumverbindungen, Spuren von Barium und Strontium
im Wasser gelöste Verbindungen sickern durch Gesteinsschichten: regionale Unterschiede der Wasserhärte
weich: von 0° dH bis 8,4° dH
mittel: von 8,4° dH bis 14° dH
hart: über 14° dH
pH-Wert
unterliegt tageszeitlichem sowie jahreszeitlichem Rhythmus
bestimmt das Tier- und Pflanzenvorkommen (wegen ihrer Präferenz- und Toleranzbereiche)
Skala von 0 bis 14
Konzentration der Hydroxoniumionen (H3O+) und Hydroxidionen (OH-): kennzeichnen sauren oder basischen Charakter der Wassers
normalerweise zwischen 7,5 und 8,5
pflanzliche Biomassenproduktion führt zu Anstieg
sinkt der Wert, wirken Nitritionen und Phenole stärker giftig, Ammoniak wird zum ungiftigem Ammonium gebunden
Sauerstoffgehalt
Idealfall: verbrauchter O2 wird durch den Austausch mit der Luft, schrittweise durch Stoffumwandlung körperfremder Stoffe ersetzt → hohe Sauerstoffzehrung (Bakterien bauen organisches Material zu anorganischem Material um → Mineralisation des Gewässers)
Überangebot an Nahrung für (erhöhte Biomasse an) Algen → Sauerstoffübersättigung
BSB5- Wert
BSB5-Wert: Summenparameter; biochemischer Sauerstoffbedarf in 5 Tagen
in der Zeit werden etwa 70% der biologisch abbaubaren Stoffe durch Bakterien abgebaut
mittlerer BSB5-Wert: zeigt die biologische Aktivität des Wassers an
hoher BSB5-Wert: zeigt Übermaß an leicht abbaubaren Substanzen
niedriger BSB5-Wert: zeigt geringe Belastung des Wassers; aber auch chemische Belastung möglich, die die Lebensfähigkeit der Organismen einschränkt
Nitrit (NO3-) und Nitrat (NO2-)
Nitrate sind Salze und Ester der Salpetersäure
wichtige Nahrungsgrundlage für Algen und Wasserpflanzen
limitierender Faktor für Lebensgemeinschaften
entsteht beim Abbau stickstoffhaltiger Düngemittel; abgestorbene Planzenteile; Gülle; unzureichende Kläranlagen; Humusbildung
sehr geringe Ammonium- und Nitritkonzentration lässt auf eine bereits durch Remineralisierung abgebaute Verschmutzung schließen; hoher Nitratgehalt
(deutsche Trinkwasserversorgung) Grenzwert: 50mg/l
Nitrit (krebserregend) bildet sich bei niedriger Sauerstoffkonzentration aus Nitrat (Zwischenprodukt im Stickstoffkreislauf)
In unbelasteten Gewässern ist Nitrit sehr gering vorhanden
(deutsche Trinkwasserversorgung) Grenzwert: 0,1 mg/l
ab 1 mg/l ist es bedrohlich
Ammonium (NH4+)
(deutsche Trinkwasserverordung) Grenzwert: 0,5 mg/l
hoher Wert: Gewässer verschmutzt (z.B. durch Eiweißstoffe, Düngerausschwemmungen, Exkremente)
pH-Wert basisch: Umwandlung von Ammonium zu Ammoniak (Fischgift)
ausreichend O2: Bakterien bauen Ammonium zu Nitrit um (giftig)
Orthophosphationen
Gehalt an PO43- normalerweise sehr gering
(deutsche Trinkwasserverordnung) Grenzwert: 6,7 mg/l
höherer Gehalt: Belastung (sehr starkes Algen- und Pflanzenwachstum; Zahl der Bakterien steigt; O2-Gehalt sinkt)
Schwellenwert: 0,03 mg/l (Abgrenzung der Eutrophierung eines Gewässers)
ist das Wasser belastet, tritt auch Diphosphat bzw. Polyphosphat auf
Eisen und Silicat
Eisen tritt in Verbindungen auf
Bestandteil vieler Enzyme
Eisenbelastung der Wassers: Trübung und Geschmacksveränderung
wird in einer Verbindung zum Reduzieren von Nitrit verwendet (wichtig für Stickstoffkreislauf)
Verwitterungsprozesse: Silicat gelangt ins Wasser
ist in den meisten Mineralien vorhanden
essentielles Mineral; beeinflusst die Stabilität von Schilfhalmen